Spannende Geschichten aus Afrika
[“…Lange stand ich nur herum. Meine Reifen fingen an, mir wehzutun und nachts, wenn mich keiner ansah und ich mich langsam und vorsichtig streckte, dann ächzten und knarrten meine Gelenke. Ab und zu entweicht mir aus der Tankentlüftung ein gasiger Furz, und manchmal tröpfelt es eben aus verschiedenen Öffnungen – ich bin ja nun nicht mehr der Jüngste, nach all meinen Erfahrungen muss ich feststellen, dass es den Menschen wie den Autos geht. Das Furchtbarste für mich ist das Warten, das Herumstehen und das Krabbeln dieser vielbeinigen, komischen, kleinen Viecher, die sich in meinen Radkästen einnisten oder mir mit ihren langen Beinen den Bauch kitzeln. Manchmal, wenn sie mir über meinen Kühlergrill krabbeln, muss ich niesen, bisher hatte ich Glück, mich hat noch keiner dieser komischen Zweibeiner gehört, die hier ab und zu herumkrauchen.
Die Tage zähle ich nicht mehr, ich kann mich nicht erinnern, ein Konzept von “Zeit” gibt es für mich nicht. Ich weiß nur, dass ich mich bewegen muss. Wer rastet, der rostet! Diesen Spruch haben sich nicht die Menschen, sondern die Autos einfallen lassen. Menschen rosten nicht. Sie werden nur kleiner, runzliger und verlieren ihre Farbe. Irgendwann bewegen sie sich nicht mehr. Dann parkt man sie unter der Erde. Komische Wesen sind das. Bis auf 2 von ihnen, an die konnte ich mich gewöhnen, die behandeln mich gut. Und genau auf deren Rückkehr warte ich nun, während der Feuerball tagtäglich in den Himmel klettert, bevor ihm der Sprit ausgeht und er wieder herunterfällt. Da, wo ich stehe und auf die beiden warte, gibt es noch andere Wesen wie mich, auch mit 4 schwarzen Schuhen und großen, runden Augen. Aber die sind langweilig, die haben nämlich nicht so ein aufregendes Leben wie ich. Fast immer, wenn es dunkel wird, erzähle ich den anderen eine Geschichte, eines meiner Abenteuer. Dann funkeln meine Scheinwerfer, hoch stelle ich mich auf meine Beine und tief brummt meine Stimme. Ehrfürchtig und anbetend stiert mich besonders diese kleine, bordeauxfarbene Golfdame an und schnurrt wie ein Motor nach einer guten Injektion NOS, ihre sanften Scheinwerfer machen mich an, und wenn sie mit ihrem Heck blinkt und funkelt, dann steht mein Gaspedal…Ich erinnere mich, dass es diesmal früher als sonst war, dass Andrea und Rene mich wieder aus meiner Garage zogen, mich komplett säuberten und einer gründlichen ärztlichen Untersuchung unterzogen. Oh ja…ich freute mich, dass es wieder auf Abenteuer ging, dass mich jemand hinter meinen Spiegeln kraulte und mit meinem Gaspedal spielte – ungeduldig scharrten meine Reifen (wenn keiner hinsah…), ich spannte meine Muskeln an, röhrte laut, meine Gelenke fühlten sich geschmeidig und gesund an. Nichts knackte, nichts ächzte oder knarrte. Aber es war heiß. So heiß, dass der Asphalt mir meine Reifen verbrannte. So heiß, dass jeder Wassertropfen auf meiner Haut nur so zischte und man auf meinem Dach ein Spiegelei braten konnte. Der Schweiß lief mir von der Stirn, ich freute mich jedes Mal, wenn Andrea meine Fenster zum durchlüften aufmachte. Und bevor ich mich recht auf die bevorstehende Reise vorbereiten konnte, wurde mir der Hänger angehängt und ich zitterte und schüttelte mich, als insgesamt 8 Zweibeiner in mein Inneres einstiegen, ihre dicken Hintern auf meinen Sitzen breitdrückten, mich mit ihren spitzen Ellenbogen in die “Rippen” stießen und mich mit ihren Füßen und Armen kitzelten. Rene streichelte mir beruhigend über mein Cockpit, Andrea stemmte ihre kleinen Füße gegen meine Frontscheibe (zu Anfang hatte ich das gehasst, inzwischen kann ich, bzw. muss ich damit leben!), dann gab es einen Funken und nach einem kurzen Husten erbebte meine Stimme. Es ging los, die Räder drehten sich, voller Begeisterung schrie ich auf, unter mir brauste der schwarze Asphalt dahin und der Wind peitschte mir ins Gesicht! Nur hatte ich diesen Husten und ich wusste nicht, warum…”]
Reisende, Fotografen und Abenteurer, wir beide publizieren Artikel in Auto- und Reisemagazinen in Europa und auch außerhalb, uns beide verbindet die Leidenschaft, neue Orte zu erkunden, Offroad zu fahren und Abenteuer zu erleben, Angeln zu gehen und gutes Essen zu genießen. Wir waren schon immer Reisende, entweder durch Sport, Freizeit oder Arbeit. Getroffen haben wir uns in Neuseeland, wo wir beide eine ganze Weile lebten. Und nun, seit 2008 erforschen wir Afrika.
Wir lieben das Abenteuer, die Spannung, den afrikanischen Busch, bunte, einheimische Kultur und wilde Tiere. Am liebsten sind wir offroad unterwegs und kämpfen uns durch tiefen Sand, über Felsen oder durch Wasser. Und mit dem T3 hat René quasi auch einen ganzen Kurs der Automechanik durchgekämpft. Mit über 200.000 zurückgelegten Kilometern in Afrika haben wir viele Plätze und Orte erkundet – Afrika hat sich somit tief in unsere Seelen geschrieben.